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70 Meilen zum Paradies

Verfasser/in: Suche nach diesem Verfasser Klement, Robert
Verfasserangabe: Robert Klement
Jahr: [2006]
Mediengruppe: B.Bell.Jug/L.ragazzi
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Inhalt

Annotation: Schicksale von Bootsflüchtlingen aus Afrika, die nicht im Paradies Europa, sondern in unmenschlichen Auffanglagern oder als illegale Arbeitssklaven landen. (ab 12)
Rezension: "Das Unerhörte ist alltäglich geworden" (Ingeborg Bachmann): Die vielen Flüchtlinge, die allwöchentlich irgendwo Europas Küsten ansteuern, und die Zigtausenden, die von irgendwo unterwegs sind Richtung Europa, sind so alltäglich geworden, dass sie aus den Medien und damit aus unserem Bewusstsein entschwinden. Einer Handvoll von ihnen hat Robert Klement in "70 Meilen zum Paradies" Namen und nachfühlbare Schicksale gegeben, nicht erfundene Lebensläufe, sondern sorgfältig vor Ort recherchierte.
70 Meilen vor Europa, in einer tunesischen Küstenstadt, lernen wir Siad kennen. Aus dem im Chaos versinkenden Somalia ist der Krankenpfleger mit seiner 14-jährigen Tochter Shara unter großen Strapazen dorthin gelangt. Mit mehr als 70 anderen werden sie von brutalen Schleppern auf einen schrottreifen Fischkutter gepfercht. Wer es wie die beiden bis Italien geschafft hat, ist jedoch noch lange nicht im Paradies. Im Auffanglager herrschen Zustände wie in den Slums ihrer Heimat, und viele werden im Frachtflugzeug gleich wieder nach Libyen deportiert, wo Todeslager oder Wüstentrecks auf sie warten.
Siad hat nochmals großes "Glück". Dank einer befristeten Aufenthaltsgenehmigung beginnt er als "Sklave" auf einer Tomatenplantage zu arbeiten, Shara findet Unterschlupf in einem Waisenhaus, und durch höchst günstige Zufälle erhalten sie sogar ein Visum für Kanada. Die meisten anderen der siebzig sind inzwischen tot oder wieder irgendwo in Afrika.
Ein Buch, das auch Erwachsenen unter die Haut geht, ein wichtiges Buch über ein Problem, dessen Dimensionen noch rapide wachsen werden. Es schreibt den Lesenden menschliche Tragödien ins Herz, gibt aber keine Antworten. Das ist seine Stärke, denn für Lösungen reichen 140 Seiten ohnehin nicht. Deshalb brauchen jugendliche Leserinnen und Leser unbedingt Gesprächspartner, die sich auf die Vielschichtigkeit der Problematik einlassen, damit sie nicht den Parolen von Weltvereinfachern auf den Leim gehen. (1000 und 1 Buch/Johann Waser/www.biblio.at)

Details

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Verlag: Jungbrunnen
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Systematik: Suche nach dieser Systematik 72 Im Schatten
Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis Andere Kulturen
ISBN: 978-3-7026-5779-6
Beschreibung: 143 Seiten
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Sprache: deutsch