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In diesem autobiografischen Roman greift die Autorin ein einschneidendes Ereignis aus ihrem Leben heraus, das sie maßgeblich geprägt hat. Im Sommer 1958, sie ist gerade 18 Jahre alt geworden, arbeitet sie in einem Ferienlager als Betreuerin. Sie ist froh, der familiären Enge und der Kontrolle der strengen Mutter entkommen zu sein. Sie ist völlig unerfahren und hat von der Sexualität und der Liebe keine Ahnung. An einem der ersten Abende gibt sie sich dem Chefbetreuer hin, der sie daraufhin nicht mehr beachtet. Er übt zum Teil brutale Gewalt aus, es ist im Grunde eine Vergewaltigung, obwohl sie sich ihm hingibt. Nach diesem traumatischen Ereignis wendet sie sich anderen Männern zu. Sie ist stolz darauf, ein Objekt der Begierde zu sein. Sexuelle Befriedigung gibt es aber nur für die Männer. Dennoch ist es eine Art Freiheit, die sie empfindet, vor allem, weil sie dem strengen Blick ihrer Mutter entkommen ist. Am Ende dieses Sommers ist sie dennoch glücklich, über das was sie erlebt hat: die Freiheit, das Feiern und die Körper der Männer. Die Folgen dieser Vergewaltigung bleiben nicht aus: sie leidet an Essstörungen und ihre Menstruation bleibt für längere Zeit aus.

Erst 50 Jahre später versucht die Autorin, dieses Erlebnis für sich persönlich, aber auch literarisch zu verarbeiten. Sie geht dabei wie ein Chirurg vor. Ihr Motto lautet: "Ich dekonstruiere das Mädchen, das ich gewesen bin." Sie recherchiert, sucht Menschen auf, die ihr damals begegnet sind. Das Ergebnis ist eine äußerst präzise und komplexe Beschreibung der Umstände, die zu den Ereignissen im Sommer 1958 geführt haben, sowohl den persönlichen als auch den soziokulturellen Verhältnissen der späten 50er Jahre. Für anspruchsvolle Leser/innen und daher eher für große Bibliotheken geeignet. (LHW.Lesen.Hören.Wissen/Markus Fritz/www.biblio.at)